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Lanze, Speer und anderes ...Waffenarten der nordamerikanischen Indianer
 
Waffen, egal ob Jagd-, Kriegs- oder Verteidigungswaffen waren bei den nordamerikanischen Indianern von der Art der Waffe her meist relativ gleich. Dennoch waren ihre Formen vielfältig und dem Zweck entsprechend. Bei den Kriegswaffen unterschied man zwischen Nah- und Fernkampfwaffen. Des weiteren gab es die Unterteilung nach Stoß-, Wurf-, Schlag-, Hieb- und Stichwaffen oder die Unterteilung nach Angriffs- und Verteidigungswaffen. Doch solche Unterteilungen gab und gibt es auf der ganzen Welt. Meistens unterscheidet sich nur das Aussehen und das Material der Waffen der verschiedenen Völker, nicht der Zweck. So kannten eigentlich fast alle früheren Völker Pfeil und Bogen und Speere der verschiedensten Formen und Materialen.
Bei den Nahkampfwaffen waren die Keulen am verbreitetsten, welche in verschiedenen Formen und Größen vorkamen. Die Keule bestand aus einem dicken Stock, dessen Schwerpunkt manchmal mit Hilfe von Steinen (die durch Verschnürung am Schaft des Stockes befestigt wurden) oder später mit Eisen ans Ende verlagert wurde und deren Schlagkraft durch Zuspitzung oder umgedreht durch Abflachung der Schlagkante erhöht werden konnte. Die Keulen verwendete man auch für die Jagd, z. B. beim


Kriegs- und Jagdkeulen verschiedener Stämme

Eine weitere häufig verwendete Schlagwaffe nach Ankunft der "Zivilisatoren" für den Nahkampf war der Tomahawk. Das Wort stammt aus der Algonkinsprache (utommohiken) und bezeichnet eine Steinaxt bzw. -hammer und war ursprünglich mehr Werkzeug als Waffe. Im virginischen Dialekt tommahik oder tomahake genannt, verunglimpften die Engländer es zu Tomahawk. Der Tomahawk als Waffe, der hervorgegangen war aus den Keulen (Steinkopfkeulen), bildete sich als solches heraus, indem er eine Klinge erhielt und zum Beil mit Schneide wurde. Die Klingen bestanden aus Stein oder bei einigen mittelamerikanischen Stämmen aus Kupfer. Bei den Indianern der Nordwestküste bestand der Schaft z.B. aus Elchgeweih. Als Waffe fand der Tomahawk seine Verbreitung allerdings erst durch den Eisenhandel der Weißen, vor allem im Nordosten und im mittleren Westen. Heute meint man aber meist den Metall-Tomahawk, wenn man von selbigem spricht und die Indianerliteratur verhalf dem Tomahawk zu seiner Berühmtheit. Der Tomahawk wurde nicht nur im Nahkampf eingesetzt, sondern diente auch als Wurfwaffe.


Tomahawks verschiedener Stämme

Im 18. Jahrhundert kombinierte man manchmal den Tomahawk mit einer Rauchpfeife zum sogenannten Pfeifentomahawk, obwohl es eigentlich Tomahawkpfeife heißen müsste, da diese Art des Tomahawks nur zeremoniellen Zwecken diente. Bei dieser Art war am gleichen Ende wie die Klinge auf der gegenüberliegenden Seite der Rundung des Schafts der Pfeifenkopf angebracht. Der Stiel war durchbohrt, was das Rauchen ermöglichte. Diese Art des Tomahawk erfreute sich großer Beliebtheit, vereinte er doch in sich das Rechts-, Autoritäts- und


verschiedene Pfeifentomahawks

Die Lanze war ebenfalls eine weit verbreitete Nahkampf- und Jagdwaffe, die nicht nur zum Wurf, sondern auch zum Stoß verwendet wurde. Die meisten Indianer gebrauchten sie zur Jagd auf Meerestiere (Arktis, Nordwestküste) und Bären, Bisons, Karibus u.a. Großwild. Als Angriffswaffe im Nahkampf wurde sie von den Völkern der Plains und Prärien, des Südostens und -westens benutzt. Darüber hinaus war sie gerade bei den Plains- und Prärieindianern ein wichtiges Symbol verschiedener Kriegerbünde. In einigen Bünden gab es dabei die Kurz- und Langlanzen. Diese Zeremonienlanzen wurden von den jeweiligen Trägern der Kriegerbünde (die eigens dazu ernannt wurden) oder von den Anführern der Kriegerbünde in den Kampf mitgenommen. Der Verlust einer solchen Waffe im Kampf galt als besonders tragisch und es wurde alles daran gesetzt, diesen Zeremoniengegenstand zurück zu erobern. Der Schaft dieser Lanzen wurde meist bemalt oder mit Fell umwickelt und sehr oft mit Federn geschmückt, er konnte am oberen Ende gekrümmt oder gerade sein.
Die Spitzen der Lanzen bestanden zuerst aus Stein, später dann aus Eisen, wobei dafür gern Messerklingen oder Bajonette verwendet wurden.
Der Speer, welcher eine Jagd- und Kriegswaffe sein konnte, bestand in seiner einfachsten Form aus einem zugespitzten Holzstab. Daraus entwickelten sich bei fast allen Indianern Speere mit Spitzen aus Stein, Knochen u.a. Materialen, wobei die Spitzen am oberen Stockende, meist durch festbinden oder verschnüren befestigt waren. Bei manchen Stämmen hatten sie Widerhaken, bei anderen Stämmen Zacken. Auch die Harpune ist nur eine Art des Speeres, speziell für die Meerestierjagd. Sie kam vor allem in der Arktis und der Nordwestküste vor. Die Harpune, die mit Widerhaken bewehrt war, wurde oftmals zur Erhöhung der Wurfkraft mit einer Speerschleuder geworfen, bei einigen Puebloindianern des Südwestens auch die Speere.
Der Speer wurde im Fernkampf überwiegend als Angriffswaffe eingesetzt, da er direkt geworfen wurde, wie auch bei der Jagd. Allerdings nutzte man ihn auch als Stoßwaffe.
Im Vergleich zur Lanze waren die Speere nicht ganz so reich verziert, obwohl es Speere gab, die ähnlich prunkvoll geschmückt waren wie die Lanzen und dann auch zu zeremoniellen Anlässen vom Besitzer wie eine Lanze getragen wurden. Die Plains- und Prärieindianer benutzten die Speere oft sogar als Lanzen.


Beispiele für Lanze und Speere

Zu den Wurfwaffen gehörten weiterhin die Bola, die fast nur in Südamerika vorkam und bei den Eskimos und verschiedene Wurfhölzer, die beispielsweise zur Hasenjagd eingesetzt wurden. Diese Wurfhölzer, die vor allem im Südwesten bei den Puebloindianern und in Kalifornien vorkamen, waren ähnlich wie die Bummerangs in Australien leicht gekrümmte, abgeflachte Stöcke. Allerdings kehrte dieses Wurfholz nicht zu seinem Werfer zurück, sondern musste zurückgeholt werden.


Beispiel eines Wurfholzes der Zuni für die Hasenjagd. Nach Ankunft der Weißen und der Einführung des Pferdes benutzten viele nordamerikanische Indianer das Lasso zum Einfangen.
Die wohl bekannteste, kombinierte Jagd- und Kriegswaffe der Indianer im gesamten Gebiet Nordamerikas war Pfeil und Bogen, die auch nach der Einführung der Feuerwaffen lange weiterhin benutzt wurde und nicht nur deshalb, weil sich nicht alle Indianer gleich Gewehre und Pistolen "leisten" konnten. Gerade bei der Jagd wurde sie der Lautlosigkeit wegen lange den Feuerwaffen gegenüber bevorzugt. Die Durchschlagskraft eines Pfeils konnte (abhängig von der Spannweite und Stärke des Bogens und der Kraft des Schützen) in manchen Fällen höher sein als die einer Kugel. Die meisten Bögen waren einfach in ihrem Aussehen und dem Zweck entsprechend gebaut, meist aus Holz bestehend. Zum Schutz und auch zur Verzierung wurden sie oft mit Fell umwickelt. Die Schäfte der Pfeile waren ebenfalls aus Holz und am Ende befiedert, währenddessen die Pfeilspitzen von Stamm zu Stamm je nach Vorkommen aus Stein (oft Feuerstein oder Obsidian), Knochen, Horn, Geweih, Muschelschalen, Fischgräten, Kupfer oder Eisen hergestellt wurden. Die Pfeilspitzen für Kriegspfeile wurden beispielsweise mit Widerhaken versehen oder so angebunden, dass sie sich beim Herausziehen lösten und in der Wunde stecken blieben oder auch mit Gift bestrichen. Die Sehnen der Bögen bestanden z.B. aus getrockneten und bearbeiteten Därmen. Die Bögen bewahrte man oft in Taschen aus Fell oder Leder auf, die Pfeile in Köchern.


Beispiele verschiedener Bögen

Natürlich gab es auch Waffen, die nicht so weitverbreitet waren oder nur zu speziellen Anlässen verwendet wurden, wie beispielsweise der "Sklaventöter" der Nordwestküstenindianer. Damit bezeichnete man eine kurze Keule aus Stein oder Holz, mit der zu besonderen Anlässen Sklaven von ihren Besitzern als Geste des Überflusses und Prestiges erschlagen wurden. Da diese Waffe nicht der Verteidigung, nicht dem Angriff und nur zu Zeremonien benutzt wurde, sollte man hier nicht von einer Waffe in diesem Sinne sprechen, eher von einem Zeremoniengegenstand.


Sklaventöter der Nootka (Nordwestküste)

Eine weitere sehr spezielle Waffe war das Blasrohr, welches von den Irokesen des Nordostens und den Cherokee des Südostens, meist für die Jagd auf Vögel und Kleinwild verwendet wurde. Das Schilfblasrohr der Cherokee z.B. war ca. 3m lang und die daraus abgeschossenen, mit Distelwolle gefiederten Holzpfeile erreichten eine Schussweite von ungefähr 8 m.


Blasrohr der Cherokee

In einigen Gebieten kannte man Steinschleudern (Nordwestküste, Südosten, Südwesten) oder die bereits oben erwähnte Speerschleuder.
Von den Verteidigungs- und Schutzwaffen kommt dem Schild die wichtigste Bedeutung zu. Er bestand meistens aus Leder, bei den Büffel jagenden Indianern wurde z.B. meistens die zähe Nackenhaut eines Büffelbullen verwendet. Durch eine spezielle Art der Verarbeitung konnte die Haut so fest werden, dass Pfeile und Speere abprallten und teilweise auch Kugeln aus Feuerwaffen nicht durchdrangen. Bei einigen Stämmen gab es Männer, die sich auf die Herstellung von Schilden spezialisiert hatten und manchmal wurden die Schilde mit einem Zauber belegt, um ihren Besitzer den größtmöglichen Schutz zu gewähren.
Ebenfalls als Schutzwaffen besaßen einige Indianer der Plains-, Prärien-, Pueblokulturen und des Plateaus Lederkoller bzw. Brustpanzer aus Holzstäbchen oder Röhrenknochen.


Lederschilde und ein Brustpanzer (aus Röhrenknochen)

Sehr bekannt als Hieb- und Stichwaffe bzw. Werkzeug war bei fast allen Indianern das Messer, obwohl das Messer, das wir unter dem Begriff verstehen, erst durch die Verbreitung der Messer der Europäer zu den Indianern gelangte. Als Werkzeug benutzte man auch vor Kolumbus messer- bzw. keilähnliche scharfe Gegenstände. Es wird behauptet, das manche Indianer reine Skalpmesser besaßen, wobei ich das anzweifeln möchte, da es sich die meisten Indianer wohl kaum leisten konnten, einen wichtigen Gegenstand für die Jagd und den Krieg nur zu diesem Zweck des Skalpierens zu verwenden, zumal das Skalpieren einen anderen Stellenwert für Indianer hatte als für die Invasoren. Die Messer der Frauen sahen oft etwas anders aus als die der Männer, sie waren eigentlich mehr Werkzeug als Waffe, und dementsprechend geformt.


verschiedene Messer

Einige Waffen fielen durch den Tausch oder Kauf der Feuerwaffen der Europäer weg, sie wurden vor allem im Krieg nicht mehr verwendet, da sie der Feuerkraft der Gewehre und Pistolen im offenen Kampf kaum etwas dagegen setzen konnten. Doch bei der Jagd besann man sich meist lieber auf die alten Bräuche und der damit verbundenen traditionellen Waffen.
Das soll es zum Thema Waffen vorerst gewesen sein. Wer noch mehr Informationen und Bilder zu diesem Thema hat, schicke bitte eine Mail.

 
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